Jedermannfunk

Jedermannfunk ist eine Funkanwendung, die durch die Allgemeinheit ohne Bedarfsnachweis oder Prüfung genutzt werden kann. Es ist nur der Betrieb von Geräten mit einer bestimmten Zulassung gestattet. Die Funkgeräte dürfen vom Nutzer nicht verändert werden. Die Sendeleistung und die Art der Frequenznutzung sind festgelegt.

In Deutschland sind von der Bundesnetzagentur (BNetzA) derzeit folgende Sprechfunkanwendungen für die Allgemeinheit freigegeben:

  • CB-Funk (11-m-Band)
  • Freenet (2-m-Band)
  • LPD (jetzt auch SRD genannt, 70-cm-Band)
  • PMR466 (70-cm-Band)
  • DMR466 (70-cm-Band)

CB-Funk

Der CB-Funk (engl. citizens band radio) ist ein kostenfrei nutzbarer Sprech- und Datenfunk, dem ein Frequenzband um 27 MHz (11-m-Band) zugewiesen ist. CB-Funk wird für alle Arten von privater, nichtkommerzieller Funkkommunikation benutzt. Er ist als Jedermannfunk zum persönlichen Informations- und Meinungsaustausch gedacht.
Das Betreiben von selbst hergestellten Funkgeräten ist im CB-Funk nicht gestattet. CB-Funk-Antennen dürfen unter Beachtung von Vorschriften selbst gebaut und verwendet werden.

AE4200
(Quelle: Alan Electronics) CB-Funkgerät AE4200

Die mit CB-Funkgeräten erzielbare Reichweite ist von verschiedenen Faktoren wie z. B. Sendeleistung, Antennenbauart, Antennenstandort und umliegender Bebauung abhängig. Mit auf dem Hausdach montierten Stationsantennen, meist Vertikalstrahlern, deren mechanische Länge 5,50 m und 6,50 m (entsprechend 1/2 bis 5/8 der Wellenlänge λ) beträgt, sind Reichweiten von ca. 20 km bis 80 km möglich. Durch den Einsatz von Richtantennen kann die Reichweite erheblich gesteigert werden. Bei Verwendung von Mobilantennen (meist verkürzte 1/4-λ-Strahler) beträgt die Reichweite normalerweise etwa 10–30 km. Mit langen Mobilantennen (ca. 1,50 m bis 2,65 m) können – abhängig von Standort und Montagehöhe – manchmal fast so große Reichweiten wie mit Stationsantennen erzielt werden. Handfunkgeräte verfügen meist über stark verkürzte Antennen. Wegen des sehr schlechten Wirkungsgrades solcher Antennen sind die damit erzielbaren Reichweiten von 0,5 bis 5 km deutlich kleiner. An Handfunkgeräte, die über einen externen Antennenanschluss verfügen, können längere Antennen mit besserem Wirkungsgrad angeschlossen werden, wodurch sich die Reichweite erhöhen lässt. Einflüsse des Funkwetters, zumeist durch Sporadic-E, äußern sich gelegentlich in Reichweitensteigerungen bis über 2000 km, wodurch der Charakter eines reinen Nahbereichsfunks verloren geht und lokale Kommunikation erschwert wird. Manche CB-Funker führen in solchen Zeiten internationalen Funkverkehr durch. Das meteorologische Wetter besitzt kaum Einfluss auf die Reichweite. Die wohl größte Nutzergruppe von CB-Funk sind die LKW-Fahrer.

Freenet

Für das Freenet sind derzeit 6 Kanäle im 12,5 kHz Raster freigegeben. Seit 23. November 2016 dürfen diese sechs Kanäle neben der herkömmlichen analogen Sprachübertragung auch für digitale Sprachübertragung genutzt werden. Außerdem ist seitdem im selben Frequenzraum auf zwölf neu geschaffenen Kanälen im Bereich 149,021875 bis 149,115625 MHz digitaler Sprechfunk im 6,25-kHz-Raster zulässig. Erlaubt sind ausschließlich Handfunkgeräte, wobei eine Strahlungsleistung von 500 mW ERP nicht überschritten werden darf. Die für Freenet benutzten Geräte müssen den Anforderungen des „Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen“ (FTEG) genügen. Die Geräte müssen für den Betrieb in Deutschland vorgesehen und mit dem CE-Kennzeichen versehen sein. Mit Freenet- Geräten ist eine realistische Reichweite von 500 m bis 5 km (abhängig von Hindernissen wie Häusern, Bäumen usw.) zu erreichen. Die Signaldämpfung ist nicht so hoch wie bei den auf höheren Frequenzen angesiedelten Jedermannfunkanwendungen LPD und PMR446. Im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb in Lagen oberhalb von 600 m dürfen Freenet-Geräte nicht genutzt werden.

KanalFrequenzStrahlungs-
leistung (ERP)
Kanal-
abstand
BetriebsartKanalFrequenzStrahlungs-
leistung (ERP)
Kanal-
abstand
Betriebsart
1149,0250 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital7149,021875 MHz1 W6,25 kHzdigital
2149,0375 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital8149,028125 MHz1 W6,25 kHzdigital
3149,0500 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital9149,034375 MHz1 W6,25 kHzdigital
4149,0875 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital10149,040625 MHz1 W6,25 kHzdigital
5149,1000 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital11149,046875 MHz1 W6,25 kHzdigital
6149,1125 MHz1 W12,5 kHzanalog, digital12149,053125 MHz1 W6,25 kHzdigital
13149,084375 MHz1 W6,25 kHzdigital
14149,090625 MHz1 W6,25 kHzdigital
15149,096875 MHz1 W6,25 kHzdigital
16149,103125 MHz1 W6,25 kHzdigital
17149,109375 MHz1 W6,25 kHzdigital
18149,115625 MHz1 W6,25 kHzdigital

Hinweise:

  • In 10 km Grenzabstand zu Belgien und Polen ist nur eine Strahlungsleistung (ERP) von 500 mW gestattet.
  • Die Frequenzbereiche werden auch für andere Funkanwendungen genutzt. Es besteht daher kein Anspruch auf Schutz vor Beeinträchtigungen durch andere bestimmungdgemäße Frequenznutzungen.
  • Die Nutzung der Frequenzen darf nur mit Funkanlagen erfolgen, die für den Betrieb in der Bundesrepublik Deutschland vorgesehen bzw. gekennzeichnet sind.

LPD

LPD-Sprechfunkhandys arbeiten mit einer effektiven Strahlungsleistung von 10 mW EIRP und Frequenzmodulation im sogenannten ISM-Breich des 70-cm-Amateurfunkbandes und sind anmelde- sowie gebührenfrei. Im Bereich von 433,075 bis 434,775 MHz stehen maximal 69 Kanäle im 25-kHz-Raster zur Verfügung. Alle LPDs (Low Power Devices) dürfen nur als Handfunkgeräte betrieben werden. Ihre Reichweiten bewegen sich zwischen knapp 50 m in Stahlbetongebäuden und etwa 3 km im freien Gelände. Vom Berg sind noch größere Reichweiten möglich. Die Stückpreise der LPDs reichen von deutlich unter 40 € für einfache Ein-Kanal-Geräte bis gut 100 € für 69-Kanal-Modelle mit zahlreichen Sonderfunktionen. Für spezielle Anwendungen (z.B. im Ausland) giebt es leistungsgesteigerte Versionen (bis 700mW)!

PMR466

(Quelle: Alan Electronics) PMR-Handfunkgerät Tectalk Outdor

PMR446 ist eine Jedermannfunkanwendung, der der UHF-Frequenzbereich 446,000–446,200 MHz zugeteilt ist. PMR446 ist das europäische Pendant zum amerikanischen FRS, kurz für Family Radio Service. Der Frequenzbereich ist in 16 Kanäle im 12,5-kHz-Raster unterteilt. Zur Vermeidung von Nachbarkanalstörungen direkt unterhalb von 446,0 MHz wurde das Kanalraster gegenüber der normalen Anordnung, bei der der erste Kanal genau die Frequenz 446,00000 MHz erhalten hätte, um 6,25 kHz und damit um eine halbe Kanalbreite angehoben (also auf 446,00625 MHz). Als Modulationsverfahren wird analoge Frequenzmodulation verwendet.